Elektronik-Pop lautete die musikalische Zielsetzung des Berliner-Schule-Musikers Rolf Trostel für sein drittes Album, das noch im selben Jahr wie dessen Vorgänger "Two Faces" erschien. "Der Prophet" ist damit der krönende Abschluss dieser eng an den PPG-Wave-Computer gekoppelten Schaffensphase Trostels. Die klanglichen Eigenheiten und klirrenden Klänge der Wavetable-Synthese werden bei den sechs Albumtracks - wie auch schon bei den zwei vorherigen Veröffentlichungen - betont. Doch inzwischen wirken sie auf eine natürlich Weise mit dem Rhythmus-Computer, dem Solo-Synthesizer Minimoog und dem analogen String-Synth verzahnt. Zusätzlich schichtet Trostel die Sounds durch unterschiedliche Hallanteile im Raum, was dem Klangbild die für Elektronik-Pop nötige Tiefe verleiht und trockene Effekte hervorhebt. Im Vergleich zu "Inselmusik" und "Two Faces" sorgen auch einfachere Sequenzer-Linien mit wenigen Überlagerungen für ein luftigeres Klangbild. Ursächlich dafür war die Tatsache, dass Trostel seinen PPG 350 Computer Sequencer und den Drumcomputer Roland CR-78 durch den Bass-Synth und Step-Sequenzer Roland TB-303 sowie den Drumcomputer TR-808 ersetzt hatte. Diese 1982 brandneuen Geräte bildeten ein Dreamteam für Elektronik-Pop und sind heute gesuchte Kultobjekte.