Eine "neue Welle", oder noch besser: eine "neue Flause": So übersetzt sich "Bossa Nova". Und eine neue Flause war es tatsächlich: Nach dem pathetischen Samba Cançao der 1930er und 40er suchte die Jugend leichtfüßigere, spielerischere Klänge. Ein junger Bohemien aus Bahia namens Joao Gilberto hatte das Rezept. Er übertrug Ende der 1950er die vielen Perkussionsmuster des Sambas in raffinierter Rhythmik auf seine sechs Gitarrensaiten, die gewitzten Texte für seine Miniaturen lieferte ihm der Poet Vinicius de Moraes, die Arrangements der Pianist und Komponist Antônio Carlos Jobim. Sie hoben später auch das weltberühmte Lied über das Ipanema-Girl aus der Taufe. Alle drei zusammen entwickelten das, was sich allmählich unter dem Namen Bossa Nova herauskristallisiert. Seitdem ist dieser neue Stil um die Welt getragen worden und wird bis heute sowohl von brasilianischen Künstlern als auch Pop Artists und Jazzmusikern auf dem ganzen Erdball gespielt und stetig erneuert. Eine kleine, feine Auswahl findet sich auf Putumayos relaxter Kollektion. Dabei sind alte Hasen des Genres wie Gitarristin und Sängerin Ana Caram mit ihrem jazzy Bossa-Style oder Putumayo-Liebling Bïa, die von Montréal aus ein kosmopolitisches Licht auf die Bossa wirft. Neu interpretierte Klassiker wie "Manha De Carnaval" aus dem Film "Orfeo Negro" von Amanda Martinez oder der Samba-Bossa-Zwitter "Dança Da Solidao" aus der Feder des berühmten Paulinho Da Viola sind zu hören. Und während sich einige der vertretenen Künstlerinnen und Künstler in ihrer Bossa-Lesart an die bewährte Old School-Manier halten, tupfen andere, wie Tamy und YVY MARAEY, sanfte Soul- und Pop-Töne auf.