"Fresh Air" unterscheidet sich deutlich von seinem Vorgänger "Just Us" aus dem Jahr 2014. Die damaligen Aufnahmen - hypnotische Basisarbeiten mit den für die Band typischen Geräuschinnereien - waren in Pérons Schiphorster Proberaum entstanden. Für "Fresh Air" suchten er und Kollege Zappi die Kommunikation mit befreundeten Musikern und Publikum: Die Tracks wurden in wechselnden Ensembles während einer 28-tägigen USA-Tournee im Frühjahr 2016 an verschiedenen Orten aufgenommen. Bei diesen Gemeinschaftsarbeiten entstand mit freundlicher Unterstützung von Pérons Fieldrecordings-Datenbank eine kräftig schraffierte Noise-Musik, die ihre Fühler in die entlegensten Ecken des Hier und Jetzt ausstreckt: Als drehleiernde Drones, swingend, nach Freiheit gierend, stoisch im Maschinenhallen-Blues ausharrend, lautmalend. Der über 17-minütige Titeltrack beginnt mit einem ins Polnische übersetzten Gedicht eines französischen Schulfreundes von Péron und endet im industriellen Soundinferno. Immer wieder fallen Worte, Musik und Geräusche zusammen, manchmal entsteht ein Track komplett aus dem freien Spiel der Kräfte, wenn die Musiker in der Session aufeinander zugehen. Aufgeklärter Dilettantismus heißt das bei Faust. Mit an Bord sind die frei fabulierende Barbara Manning, Jürgen Engler (Die Krupps) im Overdub und Ysanne Spevack als Wellenmacherin auf der Viola.