Nach Projekten in Israel und Großbritannien zog die gebürtige Israelin Ofri Brin 2005 nach Berlin, wo sie mit dem Komponisten - und späteren Ehemann - Oded K. das Jazzpopelectroakustik-Duo Ofrin gründete. Auf ihr gemeinsames Debüt "Rust & Velvet" (2005) folgte 2008 das Album "On Shore Remain", das mit dem Produzenten und Keyboarder Eddie Stevens entstand. Im Anschluss an die private und musikalische Trennung von Oded K. schrieb, spielte und produzierte die Wahlberlinerin 2013 das folgende Werk, "The Bringer", in Eigenregie. Gleiches gilt für "Ore", welches damit das vierte Album von Ofrin sowie gleichzeitig Brins zweites Solo-Album darstellt. Es ist gekennzeichnet durch eine eigentümliche Form des Mangels. Man könnte fast sagen: Brin fokussiert ihre Kreativität auf die hohe Kunst des Weglassens. Indem sie auf bestimmte musikalische Elemente wie zum Beispiel die Beats im gestaltlosen EBM-Track "Best Request" verzichtet, erzeugt sie eine offene Form der Spannung: Erwartungen werden aufgebaut, aber nicht eingelöst. So auch beim Stück "Sisyphus", das förmlich auf den Mitsongmoment zusteuert, diesen aber im letzten Moment verweigert. Spannend!