Manchmal ist es doch von Bedeutung, wo man herkommt - und das hat nichts mit falschem Stolz zu tun, sondern mit der Mundart, dem hessischen Schlappmaul und eigenem Humor. Dieser ist bei Dirty Dabbes besonders lebendig, obwohl eine ganze Generation zwischen den beiden Protagonisten Gerd Knebel und Mädness liegt. Knebel, die kahlköpfige Hälfte des Comedy-Duos Badesalz, brachte schon in den frühen 80ern mit seiner Band Flatsch! Humor, Hintersinn und Musik zusammen. Mädness hat im letzten Jahrzehnt als Rapper und talentierter Erzähler von sich reden gemacht. Nachdem er in einem Interview Badesalz als Traumpartner erwähnte, sprach Knebel den verblüfften Mädness 2013 auf einer Veranstaltung an. Man fand sich sympathisch, lotete eine Zusammenarbeit aus und stellte fest: konzeptionelles Arbeiten ist kein Weg. Daher entstand das Album phasenweise, über drei Jahre hinweg, aus Riffs, Skizzen und Stichworten, gemeinsamen Beobachtungen, Vorlieben und Abneigungen. Nie wirkt das Songwriting zu verkopft, Knebel bedient sich für die Instrumentierung merklich entspannt bei Rock und Funk, Reggae und sogar Irish Folk. Auch Mädness merkt man an, wie viel freier er Texte schreibt, singt und rappt, wenn er sich von den komplexen Reimschemata löst, die er als Solokünstler so souverän beherrscht.