Frühere Alben von Clarke und Walker sind stark in der Folktradition verwurzelt - nicht umsonst haben die beiden 2015 einen BBC Folk Award als "Bestes Duo" gewonnen. Doch "Overnight" bezieht sehr viel Inspiration aus dem Yacht Rock à la Fleetwood Mac, von Neil Young zu Zeiten von "After The Gold Rush" und "Harvest" sowie vom Folkrock einer Joni Mitchell oder Fairport Convention. Das macht "Overnight" zum bislang anspruchsvollsten Werk des Londoner Duos: es verbindet Clarkes Texte mit ihrer außergewöhnlichen Stimme und Walkers Arrangements mit seinem ausdrucksstarken Gitarrenspiel auf kongeniale Weise. Abgerundet werden die zwölf Songs durch Streicher, Bläser, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug in Breitwand-Orchestrierungen. Neben Originaltiteln finden sich auf "Overnight" die wunderbare Coverversion des Gillian-Welch-Stücks "Dark Turn Of Mind" sowie Stücke- bzw. Text-Bearbeitungen von John Dowland, Jackson C. Frank und Ivor Gurney. Die Titel wurden fast komplett live in den Rockfield Studios in Wales eingespielt; sie stellen so etwas wie Schnappschüsse des endlosen Tageszeitenwechsels dar. Zu den Höhepunkten des Albums zählen die UK-Single-Auskoppelung und poppige Ballade "The Waning Crescent", die Country-Soul-Ballade "Something Familiar" und die eher traditionellen Folk-Songs "Sweet The Sorrow" und "Weep You No More Sad Fountains".