180g Vinyl! Dichter, Maler, Raumausstatter, Bombenbeseitigungsexperten, Feuerspucker, Fußballtrainer: Sie begreifen gewöhnlich alles bis ins kleinste Detail. Musiker machen das manchmal ebenso. Grundlegende Umrisse, Strukturen, Ideen, Konzepte, Genres und Stile liefern häufig den Impuls in welche Richtung musikalische Stücke aktueller Songs oder Improvisationen gehen, aber es sind die Details die entscheiden, welchen Charakter und welchen Einfluss sie nehmen. Die persönlichen eleganten Schwünge, die kleinen Erweiterungen, die Betonung, jene Eingebung der momentanen Verwandlung. Aspekte wie Volume und Energie machen viel aus. Diese Aufnahmen von Mai 2015 zu hören, bestätigt dies erneut. Es war ein faszinierender Abend im Cinépalace , wo der Gitarrist Dirk Serries mit seiner Frau, der Bassistin Martina Verhoeven, und dem britischen Saxophonisten Colin Webster war. Webster hatte er während des Endless Voids-Projekt, des Dead Neandertals Treffen während der 2014-Ausgabe des Incubate Festival getroffen. Der Abend im Cenéplace hatte mit dem französischen Vocuhila Trio angefangen, eine dichte freie jazzbasierte Einheit. Wer etwas ähnliches vom zweiten nächtlichen Act erwartet hatte, war in der Tat überrascht. Denn man konnte sehen, dass Serries wohl kaum ein gewöhnlicher Improvisationsmusiker ist. Wenn der Mann auch ein Gespür für den klassischen freien Jazz der 60s und 70s und der aktuellen Updates hat, liegen seine Talente anderswo. Als ein Meister der Textur, mit einer Sachkenntnis Fähigkeiten zu schmieden und sich seit Jahren zu verfeinern (mit Kollobarationen und, noch kürzlich, unter seinem eigenen Namen), ist er immer auf der abstrakteren oder tonorientierten Flanke der experimentellen Musik beteiligt gewesen. Und während Webster wahrscheinlich swingen und mit den Besten von ihnen spielen kann, ist sein bevorzugter Stil auch näher an den Welten der Abstraktion, Tonmalerei und erweiterten Techniken, die seine Veröffentlichungen zeigen. Am 27. November erscheint wie gewohnt diese limitierte Auflage von 240 Stück auf 180 Gramm glänzendem schwarzen Vinyl, kompetiert von einem Booklet mit Klappentexten von Guy Peters.