1989 emigrierte der 1966 in Port Of Spain geborene Dichter, Schriftsteller und Musiker Anthony Joseph von Trinidad nach Großbritannien. Wenig überraschend spiegelt sich Josephs karibische Herkunft auch in seinen bisherigen Alben wider, vom wütenden "Bird Head Son" (2009) bis zum polierten "Time" (2014). Josephs stilistische Bandbreite reicht von Spoken Word und Jazz über Funk, Rock und Afrobeat bis hin zu Psychedelic. Insofern fügt sich auch "Caribbean Roots" nahtlos in den bunten und vielfältigen Veröffentlichungsreigen Josephs ein. Die Offenlegung seiner Wurzeln gleicht einem Trip, der zwischen San Fernando, Scarborough, Kingston, Les Abymes, Port-au-Prince und Havanna von Insel zu Insel führt. Dabei agiert Joseph als Reiseleiter, der aus der Perspektive der Diaspora mit Unterstützung von Shabaka Hutchings (The Heliocentrics) und Jason Yarde am Saxofon, dem Trompeter Yvon Guillard (Magma), Mike Clinton (Salif Keita) am Bass, dem Posaunisten Pierre Chabrèle (Creole Jazz Orchestra) und Andy Narell an den Drums seinen Zuhörern jenseits ausgetretener Touristenpfade den urwüchsigen musikalischen Reichtum der karibischen Inseln näherbringt. Anders ausgedrückt trifft bei "Caribbean Roots" Tradition auf Moderne, was einen ekstatischen, hypnotischen und rhythmischen Mix aus Soca und Free Jazz, Voodoo und Afro-Futurismus, Calypso und Funk zur Folge hat.