Zusammen haben sie es schon einmal versucht: June Tabor und die Oysterband schufen 1990 mit "Freedom And Rain" ein Album, das als eine der gelungensten Kooperationen in die britische Folkgeschichte einging. Dass die Chemie zwischen der englischen Folksängerin und den Politfolkrockern aus Canterbury immer noch stimmt, zeigt "Ragged Kingdom". Das Album verbindet Traditionelles mit Modernem: Da folgt dem guten alten "Bonny Bunch Of Roses" eine eigene Interpretation von PJ Harveys "That Was My Veil", es gibt eine Akustikversion von Joy Divisions "Love Will Tear Us Apart", gefolgt vom schottischen Traditional "(When I Was No But) Sweet Sixteen" - bisweilen werden die traditionellen Pfade absichtlich verlassen, um dem Zeitgeist zu folgen. Das passt, denn June Tabors besondere Stimme und die anpassungsfähige Musikalität der Oysters ergänzen sich dabei zu einem ergreifenden wie mitreißenden, nachdenklich machenden wie stimmungsvollen Kunstwerk. "A marriage made in heaven", schrieb der "Rolling Stone".