Cool und locker wollen heute viele sein. Aber wie funktioniert das? Einfach so rumlockern geht gar nicht. Da müssen ernsthafte Fachleute her: Liederjan. Mit lockerer Hand, aber doch ganz ernsthaft, nehmen Jörg Ermisch, Hanne Balzer und Philip Omlor Alltagserscheinungen í und sich selbst! í auf die Schippe. Und zwar mit ihrer hauseigenen Mischung aus Chanson, Folk, Kabarett und gehobenem Blödsinn. Für diese erhielt das Trio schon vor Jahren den Deutschen Kleinkunstpreis. Im aktuellen Programm besingen die Drei große Probleme unserer Zeit: Wie bringt man die Urne mit Onkel Torstens Asche nach Amsterdam? Was lehren uns philosophische Betrachtungen von Kalenderblättern? Darüber hinaus erfahren wir von Freud und Leid des Gruppenlebens, gehen mit Helene auf eine Expedition in den Harz und lernen, wie man unter verschärften gymnastischen Bedingungen locker bleibt. Liederjan bedienen sich dafür aus einem großen Instrumentenreservoir, das von Tuba und Akkordeon über Waldzither, Ukulele und Harmonium bis zu Saxophon, Konzertina und Singender Säge reicht. Aber sie können auch ohne. Wenn sie ein Dutzend Volkslieder zu einem Dreiminutenstück verarbeiten oder sich nach Art der alten Meister in Madrigalform beschimpfen, lässt ihr A-cappella-Gesang selbst einen 100-Mann-Chor vor Neid erblassen.