Die Annalen der Musikgeschichte sind überfüllt mit begabten Gitarristen, deren Egos sie daran hinderten, ihr volles Potenzial auszuschöpfen: Anstatt sich damit zufrieden zu geben, außergewöhnliche Bandmitglieder zu sein, erstellen sie stattdessen ungewöhnliche Schallplatten als Leader in vergeblichen Versuchen, ihren Wert als Solokünstler zu beweisen. Gitarrist und Songwriter-Bandleader Chris Forsyth ist die seltene Ausnahme, die die Regel bestätigt. Zurecht als Gitarrist par excellence bekannt, zeigt sein neuestes Doppelalbum ,All Time Present", dass seine schillernde Musikalität zwar immer als selbstverständlich angesehen werden kann, aber kaum die ganze Geschichte ist. Forsyths Alben, ob mit seiner Solar Motel Band oder nominell solo, waren schon immer Beweise für einen musikalischen Geist voller Ideen. Forsyth wird auf ,All Time Present" wieder von Bassist Peter Kerlin und Multi-Instrumentalist Shawn Edward Hansen begleitet, neu in der Gruppe ist Ryan Jewell, ein sublim talentierter Schlagzeuger, dessen Musikalität scheinbar unergründlich ist. Mit diesen Mitstreitern befindet sich Forsyth auf dem Höhepunkt seines Könnens. ,All Time Present" ist das seltene Doppelalbum, das im Handumdrehen vergeht. Eine der größten Stärken von Forsyth als Komponist und Bandleader ist seine beständige Fähigkeit, das Interesse des Hörers aufrechtzuerhalten, selbst wenn er improvisiert: Er driftet, aber er schlängelt nicht ziellos umher. Eine Besonderheit bei ,All Time Present" ist, dass Forsyth, mit einem plötzlichen Anstieg unbefangenen Mutes, sich auf die Mitte der Tanzfläche zubewegt.