Guckt man sich die Charts an, könnte man denken, dass sich wirklich was getan hat in puncto Geschlechterverhältnisse im Pop. Doch meist wiederholen diese Bands einfach nur Stereotype und sind im Grunde furchtbar langweilig. Ein Fall für Doctorella! Die Frontfrauen und Zwillinge Kerstin und Sandra Grether sind wohl die einzigen, die dem Mainstream die Stirn bieten können. Auf ihrem Debütalbum überzeugen die Wahl-Berlinerinnen mit fantasievollen, drastischen Texten und glamourösem Pop mit Underground-Prägung. "Lass uns Märchenwesen sein" singen sie und verstehen das nicht als Gute-Laune-Klischee, sondern als konkrete Aufforderung zum Utopischsein. Als streitbare Journalistinnen machten sich die Grethers einen Namen, später gründete Sandra die Band Parole Trixi und Kerstin schrieb mit "Zuckerbabys" einen Poproman. Auf "Drogen und Psychologen" werden die beiden von Mesut Molnár am Schlagzeug und Jakob Groothoff am Bass unterstützt. Laut Eigenzitat verbinden sie "Strokes und The Knife, Blumfeld, Blondie und Ideal mit einem Schuss Hildegard Knef".