Die Blind Boys of Alabama, die vom Rolling Stone als "Gospel-Titanen" bezeichnet wurden, trotzten den beträchtlichen Widrigkeiten, die sich ihnen im von Rassentrennung geprägten Süden entgegenstellten, und arbeiteten sich im Laufe ihrer 80-jährigen Karriere, in der sie Rassenschranken überwanden, die Bürgerrechtsbewegung mitgestalteten und die moderne Gospelmusik neu definierten, vom Singen für ein Taschengeld bis zum Auftritt vor drei verschiedenen US-Präsidenten hoch. Das neueste Album der fünffachen Grammy-Gewinner, Echoes Of The South, ist nach dem Radioprogramm in Birmingham benannt, in dem die Gruppe 1944 ihren ersten professionellen Auftritt hatte. Die Sammlung traditioneller Spirituals und lange verschollener Gospel-Klassiker mit alten Soul- und R&B-Songs ist ebenso bewegend wie zeitlos und berührt über Genre und Epoche hinweg etwas Tiefes und Grundlegendes über den Zustand des Menschen. Es sind Lieder über Liebe und Freundschaft, Freude und Dankbarkeit, Glaube und Durchhaltevermögen. So ermutigend sie auch sind, so bittersüß fühlen sich die Aufnahmen manchmal an: Der 91-jährige Jimmy Carter zog sich nach den Sessions von seinen Auftritten zurück, und zwei langjährige Mitglieder, Paul Beasley und Benjamin Moore, Ir. sind inzwischen verstorben. Trotz dieser Verluste gibt es bei den Blind Boys of Alabama keine Anzeichen für eine Verlangsamung. "Der Geist der Blind Boys dreht sich nicht darum, was man nicht kann, sondern darum, was man kann", sagt Sänger Ricky McKinnie. "Solange wir dem treu bleiben, solange wir Lieder singen, die das Herz berühren, wird diese Gruppe für immer weiterleben."