Wenn es darum gehen soll, Gefühle und Stimmungen auszudrücken, vergesst die Texte. Emotionen liegen einzig und allein in der Musik, in den Melodien, den Harmonien. Und diese Tracks brauchen wenige Worte, um viel zu sagen. Ganz so wie ihre Macher: Bernhard Fleischmann und Herbert Weixelbaum diskutierten im Studio selten über musikalische Konzepte. Die Stücke entwickelten sich im Zusammenspiel, die Melodien entstanden wortlos im Austausch von Klängen und Noten. Dieser Geist steht im Zentrum von "Walzer oder nicht": Die verschiedenen Tracks und Schichten greifen ineinander und komplementieren sich auf einem gänzlich neuen Level. Wie in "No Mail", einem Song, der durch seine innere Logik und die komplexe Struktur vom Hörer Besitz ergreift. Aber nicht nur diese Verzahnung ist neu, ihrem Roland MC-505 haben die beiden Wiener eine Gitarre zur Seite gestellt. "Walzer oder nicht" beweist, dass die Musik vom Duo 505 sowohl elektronisch wie akustisch funktioniert. Das erinnert an (die eingängigen) Velvet Underground, das Melodiöse bei Yo La Tengo, das Balladeske bei Brian Eno.