Max Paul Maria legt mit "Paradigm Beach" sein drittes Album vor und dieses geht einen zum Teil gewagten Schritt raus aus dem gemütlichen Singer/Songwriter-Kosmos, auch wenn er seine Wurzeln und ersten beiden Alben natürlich nicht verleugnen möchte. Diese hören auf die Namen "Figurines" (2016) und "Miles & Gallons" (2013) und erscheinen aus heutiger Sicht arg gereift und bilden nach wie vor die Grundlage für seine Musik, die nun aber dann doch mit vielen anderen Elementen und einer in Teilen anderen Richtung aufwartet. Musikalisch knüpft "Paradigm Beach" dort an, wo "Figurines" aufgehört hat: sozialisiert im Sound und Songwriting der Siebziger Jahre finden sich knurrige Akustikgitarren neben luftig verspielten Indie-Licks, die jedoch konsequent zu komplexen Soundgeweben versponnen werden. Vorsichtige Reminiszenzen an das Great American Songbook, ein bisschen Dylan, ein bisschen Elton John, die Felice Brothers, die psychedelische Gitarrenarbeit eines Jonathan Wilsons tauchen stets jedoch nur als referenzielle Geste angedeutet auf, um den jeweiligen Klangkosmos des Songs abzustecken. Gekonnt wird hier der Bogen gespannt, hinüber in eine ganz eigene, internationale musikalische Sprache: die Bandjahre mit der Punkband Vizediktator finden sich in kantigen politischen Stücken wie 'Cops' wieder, ohne Berührungsängste mit einer internationalen Musiksprache und bläsergestützten Big Pop-Momenten à la Adele zu haben ('A Silken Thread'). Malischer Desert Blues ('Sidi Ifni 1974') fügt sich ohne Probleme neben Tame Impala meets Led Zeppelin meets Nirvana Sounds ('Paradigm Beach'). Mit großer Eigenständigkeit werden hier noch unbeachtete Nischen der Rockmusik ausgelotet und mit stimmigem Songwriting und Sounds ins Jetzt katapultiert.