180g, schwarzes Vinyl. "Timothy Leary!" - Das war "Sternenmädchen" Gille Lettmanns fast gehauchtes Schlusswort auf dem 1974er Album Gilles Zeitschiff, Vol. 1. Noch im selben Jahr spielte die Kosmische Crew Gille, Dieter Dierks, Jürgen Dollase, Harald Großkopf und Mythos die Vol. 2 ein, zu einer Veröffentlichung kam es damals aber nicht mehr - sagen wir mal: umständehalber. Bis jetzt. Fast 50 Jahre nach seiner Einspielung kann das ZEITSCHIFF 2 nun endlich abheben. Gille beschwört Learys Geist auch hier, Kometen und Sterne zischen auf fluoreszierenden Strahlenspuren durchs All - die Kosmischen Kuriere machen ihrem Namen alle Ehre. Aber anders als noch in Vol. 1 ist hier alles aus einem Guss. Das sorgfältige Remastering sorgt für kompakten Klang, und wo die "Queen of Sunshine" auf der ersten Platte noch alles andere überstrahlte, da sorgt im ZEITSCHIFF 2 eine ordnende Hand für Klarheit. Diese Hand gehört dem italienischen Pianisten und Dirigenten Roberto Cacciapaglia. Das von Rolf-Ulrich Kaiser produzierte Quadro-Album Sonanze war seine Eintrittskarte in den Zauberkreis der kosmischen Magier. Auch wenn es damals noch nicht so hieß: Sonanze war eine frühe Annäherung an ein Genre, das wir heute als "Ambient" bezeichnen. Man ahnt, welches Potenzial Rolf in Robertos Musik gehört hat. Dieter und Rolf wussten Robertos Kompetenz zu integrieren. ZEITSCHIFF 2 ist ein fließend durchkomponiertes, effektvoll arrangiertes Werk geworden, das Wärme und kosmische Ruhe ausstrahlt, ohne es an Spannung fehlen zu lassen. Ein Werk, das den Geist des Space Rock der frühen Siebziger wieder lebendig werden lässt und uns Heutigen zeigt, auf welchen Spuren die Kosmischen Kuriere damals schon gewandelt sind. GILLES ZEITSCHIFF 2 ist mehr als nur eine Fortsetzung. Und auch mehr als eine Premiere: Es ist eine Entdeckung.