Auch wenn Sie noch nie von Hugh Marsh gehört haben, haben Sie mit ziemlicher Sicherheit den Klang seiner Geige gehört. Er ist ein gefragter Spieler auf Soundtracks von Hans Zimmer und Harry Gregson-Williams, wurde für einen Juno-Preis nominiert, hat mit Iggy Pop und The Stooges aufgenommen und war in der Begleitband von Peter Murphy (Bauhaus), und das ist nur ein winziger Bruchteil seiner jahrzehntelangen Liste von Credits. Die jüngste Ergänzung dieser Liste sind Marshs "Violinvocations", eine LP, die aufgenommen wurde, während Marsh in L.A. mit Freund, Mentor und Tonkünstler Jon Hassell lebte. Trotz des Titels des Albums würde es schwerfallen zu sagen, ob die Geige überhaupt an diesem Album beteiligt war. In einem Moment hört man einen Geist in ein Diktiergerät weinen, eine digitalisierte Anime-Figur klappert nervös im nächsten; und in noch einem anderen verschüttet ein zerklüfteter Verzerrungs-Lawinenbogen den Zuhörer unter aurorischen Harmoniewellen. Es ist die Art von Sounddesign mit besonderer Anziehungskraft von Oneohtrixianischen Laptop-Komponisten, nur dass alles von Marshs Geige und seinem neugierigen Gehäuse aus Effektpedalen erzeugt wird, oftmals in nur einem Take aufgenommen.