[DEU] "People Changes", das neue Album von Kontrabassist und Singer/Songwriter NAT BALDWIN spiegelt die düstere Umgebung von Maine wider, in der es entstanden ist. Natürlich zeigt dieses, sein viertes Album, Spuren seiner experimentellen Zeit, die er als Bassist der DIRTY PROJECTORS verbrachte und in denen er Schüler der Free Jazz Legende Anthony Braxton war, doch die ernste Isolation im großen Waldgebiet von New England macht die in einer Holzhütte entstandenen Songs persönlicher und aufrichtiger. Ein schlankes Ensemble aus talentierten alten Freunden wurde fürs Studio rekrutiert - manche dieser Freundschaften reichen zurück bis in BALDWINs Kindheit in New Hampshire - und wurden ausgewählt, um den ernsten Sound der Songs wiederzugeben. Die Cleverness der Entscheidung, Gesang und Bass der meisten Tracks live aufzunehmen wird schnell im Opener "A Little Lost" deutlich, in dem BALDWINs leicht trällerndes Falsett sich nah an das von Herzen kommende Cover des Arthur Russell Songs anlehnt. Holzbläser blitzen hier und dort auf und bieten einen Gegenpol zum Pulsieren des Kontrabasses auf "Weights" und lassen sich dann zurückfallen, um BALDWIN allein in den Mittelpunkt von "Real Fakes" zu stellen. Die komplette Tourband von BALDWIN passt perfekt zu den mutigen Arrangements von "Lifted", das dicht gefolgt wird von der der kantigen Improvisation zu "What Is There" und einer zarten Version von Kurt Weismans "Let My Spirit Rise". Durchzogen von starken und frischen Texten ist "People Changes" eine Schneise durch lange Nächte, die man unter Kiefern verbracht hat.