Das Album "Brunei" beschreibt eine imaginäre Vision des gleichnamigen, einst mächtigen Sultanats auf Borneo. Als Kind war Lionel "Vinyl" Williams von der Währung des Landes, dem Brunei-Dollar, fasziniert. Diese kunterbunten Geldscheine sehen in der Tat in etwa so aus, wie Williams' Musik heute klingt. Die Neugier des Jungen war geweckt, in der Fantasie entstand ein Gebilde einer mysteriösen Zivilisation, zentriert um reine Harmonie. Jahre später, mit dieser Platte, nahm Lionel die Idee wieder auf und vermischte sie mit seinem Wissen über das tatsächliche Leben in Brunei. Denn im realen Staat gehe es - beispielsweise was die Rechte von Homosexuellen betrifft - bei weitem nicht so paradiesisch zu, wie man es von einem Platz, der sich als Himmel auf Erden inszeniert, erwarten dürfte, sagt Williams. Seine Erzählperspektive ist die eines Außerirdischen, eines unkörperlichen Wesens aus Xol, dem Zentrum der Orion-Konstellation. Die Songs führen von üppigem, arabisch geprägtem Pop direkt in eine Art "inneres Brunei". Die Mittel sind manchmal dem Krautrock gar nicht so fern, zum orientalischen Jazz gesellen sich weitere psychedelische Einflüsse. Lionel hat das gesamte Album innerhalb eines Monats geschrieben und aufgenommen: "Nur so komme ich in einen Geisteszustand, der außer Kontrolle gerät", sagt er, "und ich gehe absichtlich so viel Risiken wie nur möglich ein."