Bei Howes handelt es sich um das Soloprojekt des 22-jährigen, in Manchester beheimateten John Howes. "3.5 Degrees" ist sein Debütalbum. Obwohl ganz klar in den Genres Techno und House verortet, dürfte es einfacher sein, eine geölte Schlange zu halten, als diesem Acht-Tracker ein aussagekräftiges Etikett anzuheften: Die Stücke changieren zwischen nächtlicher Ruhe und schlafwandlerischer Rastlosigkeit und sind einfach nicht zu greifen. Wie Howes einem Interviewer zu verstehen gab, lag ihm daran, bei der Produktion Wagnisse und Risiken einzugehen. Und das hört man. Denn seiner Ansicht nach blieben die meisten Produzenten elektronischer Musik in ihrer sicheren Komfortzone - und entsprechend vorhersehbar klängen die Ergebnisse. Das bedeutet nicht, auf "3.5 Degrees" befände sich schräge Experimentalmusik. Es ist eher Howes Arbeitsweise, die zu so ungewöhnlichen Ergebnissen führt: Freitagabends an den Rechner setzen, bis Sonnenaufgang an Datensätzen arbeiten, kurz schlafen, und dann bis Sonntagabend durchgehend weiter an den Bits und Bytes schrauben. Abschließend nimmt Howes seine Ergebnisse auf Kassette auf, und zwar auf einem Gerät, das er seit seiner Kindheit besitzt, was dem Ganzen nochmals eine sehr warme Note verleiht. Daraus bastelt er letztlich seine finalen Tracks. Insgesamt zeichnet "3.5 Degrees" eine exklusive, prozessuale und intensive, aber auch einsame Herangehensweise aus, die ein in jeder Hinsicht persönliches Hörerlebnis bietet.