Hämmernde Beats, uferlose Klangkaskaden, facettenreiche Motive und manische Sounds - sie bilden das Gerüst, auf dem sich Camera bewegt. Häufig wird die Berliner Band mit Neu! und La Düsseldorf, den Krautrock-Ikonen der Siebzigerjahre, verglichen. Und man muss sagen: zu Recht! Camera ist tight, vorwärts treibend und dennoch unberechenbar. Michael Drummer und Steffen Kahles verstehen es perfekt, kleine musikalische Nuancen zu Vulkanausbrüchen mutieren zu lassen. "Phantom Of Liberty" ist das dritte Album, das die beiden Musiker als Camera vorlegen. Auf diesem hört man geschickt eingesetzte Soundspielereien. So zum Beispiel Synthie-Klänge, die den Hörer mitten in ein C64-Spiel des Jahres 1984 beamen; oder leicht leiernde Keyboard-Flächen, als hätten Drummer und Kahles die Geschwindigkeit einer alten Bandmaschine bewusst manipuliert. Mit all dem zeigen die Zwei, dass ihr Tribal-Kraut-Beat reifer und vielschichtiger geworden ist, aber glücklicherweise nichts von seiner gewaltigen Energie verloren hat. Explosiv.