Zeit spielte schon immer eine Rolle im künstlerischen Schaffen Frederik Kösters. Schon das Debüt seines Quartetts trug den programmatischen Titel "Constantly Moving". Für das Nachfolgealbum "Zeichen der Zeit" (2009), auf dem das Miteinander von Rockgitarre und Jazztrompete, Improvisationslust und Songwriter-Qualität Eigenständigkeit bewies, erhielt der Trompeter den Neuen Deutschen Jazzpreis und wurde 2010 mit einem Jazz-Echo und dem WDR-Jazzpreis ausgezeichnet. Im Zentrum von "Momentaufnahme", dem dritten Album, steht eine vierteilige Suite, deren erster Abschnitt den dritten Modus aus der Kompositionslehre Olivier Messiaens_ÇÖ in eine betörende Trompetenmelodie überträgt. Es gibt eine sanfte Flügelhorn-Ballade ("Liebeslied"), aber auch das rockig über die Unruhen von 1967 agierenden "2. Juni". Begriffe wie Jazzrock oder Fusion sind Köster jedoch zu eng, für ihn zählt die Interaktion im Kollektiv. So wird die "Momentaufnahme" zum Portrait einer Gruppe von Freunden, die schon lange intensiv zusammenarbeiten. Ein guter Moment für den Jazz.