Dass die Band, die sich bereits 1975 gründete noch aktiv ist, dürfte der breiten Masse allerdings nicht wirklich bekannt sein. Aber so richtig groß waren Half Japanese und ihr schrammeliger Noise-Rock/Art Punk hierzulande auch gar nicht. Und das, obwohl sie vor allem Ende der 1980er-/ Anfang der 1990er-Jahre mit illustren Bands und Musikern zusammen arbeiten durfte. Neben NIRVANA dürften YO LA TENGO, SONIC YOUTH oder auch Don Flemming von GUMBALL zu den bekannteren Indie-Größen gehören, die mit Half Japanese auf Tour oder im Studio waren. Trotzdem wird die Band eher in Insider-Kreisen geschätzt. Zu unrecht.
 
Denn nicht nur Fans der Band werden Ihre Freude an den 13 neuen Stücken haben. Der Punk-Einschlag früherer Jahre ist auf „Hear The Lions Roar“ zwar so gut wie nicht mehr vorhanden, die Attitüde dieses Albums setzt aber immer noch einen nach oben gereckten Mittelfinger voraus. Lo-Fi-Charme trifft auf die Verschrobenheit der BUTTHOLE SURFERS oder frühe PAVEMENT. Dazu kommt die ein oder andere wirklich schöne Melodie. Und so geht dieses Album am Ende auch als eine hervorragende Erinnerung an die guten alten 1990er-Jahre durch.
 
Denn, was viele nicht wissen, HALF JAPANESE gelten als die Vorreiter der 1990er- Indierock-Szene und beeinflussten mit ihren produktiven Ergebnissen über lange Zeit viele andere Bands. Sie experimentierten über die Jahre mit Tuning, Akkorden und Melodien, weshalb sie früher immer wieder als „Art Punks“ bezeichnet wurden. 2017 muss man soweit gar nicht gehen. Es reicht aus, dass Jad Fair mit seinen Texten (wie immer optimistisch und frisch) und einer gut eingespielten Rhythmusgruppe Alben wie dieses veröffentlicht.
 
Mit „Attack Of The Giant Leeches“ gibt es bereits einen Vorgeschmack auf das neue Album.