03.04.2018 | 17:13
An Dringlichkeit kaum zu überbieten – A PLACE TO BURY STRANGERS
A PLACE TO BURY STRANGERS sind zurück. Und das mit ihrem fünften Album in knapp zehn Jahren. Ein Arbeitspensum, bezieht man die veröffentlichten EPs der Band mit ein, das momentan seines Gleichen sucht und sich trotzdem nicht auf die Qualität des Outputs der Band aus New York auswirkt. Die bleibt nämlich weiterhin auf hohem Niveau. Die limitierte Deluxe Edition auf pinken Vinyl und den acht (!) Bonus-Tracks ist bereits vergriffen. Die Standard-Version erscheint klassisch in schwarz und inklusive Download-Code.
Die vergangenen Jahre waren nicht unbedingt die Besten in der Geschichte von A PLACE TO BURY STRANGERS. Zuerst wurde 2014 der beliebte DIY-Club
Death By Audio geschlossen. Dieser kleine, aber für die Indie-Szene wichtige Raum mitten in Williamsburg (Brooklyn) war Treffpunkt, Arbeitsplatz und Konzert-Location in einem durch und durch gentrifizierten Umfeld und daher extrem wichtig für die kulturschaffende Szene New Yorks sowie die Musiker von A PLACE TO BURY STRANGERS im Speziellen. Im Spätherbst 2016 dann der Super-Gau für die liberalen New Yorker.
Donald Trump wurde zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Ein ebenso deprimierendes, wie einschneidendes Erlebnis im Leben der dortigen Musik-Szene.
Und dann war da auch noch die Suche nach einem neuen Schlagzeuger, den man in Form einer Schlagzeugerin fand.
Lia Simone Braswell war erst kurz zuvor von Los Angeles nach Brooklyn umgezogen etablierte sich aber schnell als neues Mitglied der Band. Was aber noch viel wichtiger ist, die Schlagzeugerin kann auch singen. Eine Tatsache, die der Band völlig neue Dimensionen eröffnete. Denn auf „Pinned“, dem neuen Album von A PLACE TO BURY STRANGERS, steuert sie nicht nur bei der ersten Single „Never Coming Back“, sondern auch bei einigen anderen Songs einige Gesangsspuren bei.
Besagte Single beweist, dass die Band es immer noch versteht Sound-Collagen zwischen Noise und Indie zu entwerfen. In Momenten wie diesen lassen Einflüsse wie die der großen JESUS AND MARIE CHAIN grüßen – sowohl in musikalischer Hinsicht, wie auch in Hinblick auf die bandeigene Verschrobenheit. Denn seien wir ehrlich, der Bass von
Dion Lunadon ist ebenso präsent, wie die gewohnt filligrane Gitarrenarbeit von
Oliver Ackerman, das Gesamtbild des Songs ist aber weit von Easy Listening entfernt. Aber das war auch nie der Anspruch einer Noise-Rock-Band, die immer wieder im Indie-Bereich oder Shoegazing wildert. Willkommen zurück A PLACE TO BURY STRANGERS, wir haben Euch vermisst.