"Honey Locust Honky Tonk" ist ein gedrungenes Wunder, dass so vielseitig, klangvoll, grazil, grandios und strahlend daherkommt, dass man fast zu dem Gedanken verleitet werden könnte, dass ROBERT POLLARD sich das Beste für sein eigenes Album aufbewahrt hat. Auf mannigfaltige Weise ist dieses Album glatter als die neuesten Werke von GUIDED BY VOICES, verzichtet jedoch nicht auf seinen heimeligen Charme, so dass die 17 Songs innerhalb von 34 Minuten vorbeischwirren und zu den besten zählen, die POLLARD jemals zu Papier und Instrument gebracht hat. Der längste, der epische Schlusssong des Albums, ,Air", pendelt sich gerade bei dreieinhalb Minuten ein, doch die meisten liegen um die Zweiminutenmarke, die typisch für das milde Genie von POLLARD ist. ,Ich habe keine Angst davor, unreif zu sein, mich zum Clown zu machen", bot POLLARD neulich als Grund dafür an, warum er nach so langer Zeit noch immer Musik auf einem solchen hohen Level schreiben kann. ,Ich habe keine Angst, verrückt zu erscheinen". Das einzig Verrückte bei einem Song wie ,It Disappears In The Least Likely Hands (We May Never Not Know)" ist der schräge Titel. Die tuckernde Hymne à la BOWIE in der ,Heroes"-Ära, deren kompletter Text bereits im Titel erscheint, ist ein Wunder aus Präzision und Emotion, das über die ganze Kraft von POLLARDs Stimme verfügt, die niemals zuvor besser geklungen hat. Natürlich ist es der klassische Allgemeinplatz jeder Rockbiographie, dass wer-auch-immer ,niemals besser geklungen hat", aber das heißt nicht, dass es nicht wahr ist. ROBERT POLLARD ist einmal mehr am Werk. ,Honey Locust Honky Tonk" ist so süß und scharf wie alles, was ROBERT POLLARD und seine Freunde jemals produziert haben.