An ambitionierten Big Bands ist die deutsche Jazzlandschaft nicht gerade arm. Doch die Berliner Sängerin und Komponistin Laura Winkler findet mit ihrem Wabi-Sabi Orchestra einen völlig neuen Ansatz. Dessen Angebot reicht von kammermusikalischen Strukturen über präzise ausgearbeitete Gesangstüfteleien bis hin zu saftigen Jazzarrangements. Das Wabi-Sabi Orchestra ist wie eine große Kreuzung in der Großstadt, auf der sich zahllose Stimmen begegnen und im Gespräch neue Bilder, Gedanken und Ideen freisetzen. Hauptinspiration und Ausgangspunkt waren für Laura Winkler die Texte des japanischen Romanautors Haruki Murakami. Sie drang tief in die Sprache des Meistererzählers ein, analysierte einzelne Wörter und Wortkombinationen, las aus den Wörtern Formen heraus, suchte nach adäquaten Klängen und wurde fündig. So löste sie die Leichtigkeit und Schwere aus Murakamis Texten und übersetzte sie in pure Emotion. Und was ist mit "Wabi-Sabi"? Das bedeutet im Japanischen so viel wie "die Schönheit im Schlichten". Auf "Paper Clips" setzt Laura Winkler diese Maxime perfekt um.