Schon die Besetzungsliste zeigt, dass sich in Hendrika Entzians Quartett etwas getan hat: Gegenüber dem Debüt "Turnus" von 2015 ist Matthew Halpin neu an Bord. Allein der Wechsel des Saxofonisten ist aber nicht für den Albumtitel verantwortlich. "Pivot meint den Punkt, an dem sich etwas dreht oder ändert", erklärt die Bandleaderin, "was für mich ein gutes Bild für die Spielweise des Quartetts ist. Grundsätzlich stellen die Kompositionen Grundgerüste dar, die von jedem Musiker in die eine oder andere Richtung gelenkt werden können." Auch ihre Art zu schreiben hat sich seit "Turnus" verändert, bedingt durch Kollaborationen, die neue musikalische Einflüsse mit sich brachten, sowie durch ihr Masterstudium Jazz-Komposition und -Arrangement. Ein Detail kam zum anderen und so entwickelte Entzian für "Pivot" eine Klangvorstellung, zu der Halpin und dessen gleichermaßen elegantes wie pointiert kraftvolles Spiel ideal passt. "Sein Sound und seine Energie können die Band an die Hand nehmen und lenken." Als Komponistin und Produzentin bewahrt die selbstbewusste Bassistin den musikalischen Überblick, andererseits liegt ihr nicht daran, Kommandos zu geben. Ihre Kompositionen sind kurzgehalten und bieten absichtlich viele Möglichkeiten, in Interaktionen etwas daraus zu machen. "Wir spielen weiterhin keine frei improvisierte Musik, sondern improvisieren über Strukturen, die Songs ähneln."