LADY GAGA gehört seit fast zehn Jahren zu den erfolgreichsten Solo-Künstlerinnen der Welt und konnte bereits mehr als 30 Millionen Alben sowie bemerkenswerte 150 Millionen Singles verkaufen. Und wer kennt sie nicht, die omnipräsenten Radiohits „Poker Face“, „Bad Romance“ oder „Just Dance“? Ihr fünftes Album schlägt nun in eine andere Kerbe. Die Künstlerin, die in den vergangenen Jahren mit einer Depression bzw. einem „digitalen Burn-Out“ zu kämpfen hatte, hat sich auf „Joanne“ verstärkt mit Rock- und Country-Elementen beschäftigt – und mit sich selbst. Laut Eigenaussage ist nämlich jeder Song auf dem von Mark Ronson (u.a. AMY WINEHOUSE, BRUNO MARS, ROBBIE WILLIAMS) produzierten Album autobiografisch. 
 
In starken Momenten führt das zu Songs wie die dem bemerkenswerten „Hey Girl“, einem Duett mit Florence Welch von FLORENCE AND THE MACHINE. Zu Gitarren-Picking, Elektro-Spielereien und Rock-Beat wechseln sich die beiden Zeile für Zeile am Gesangsmikro ab. Popmusik kann so einfach sein. Aber auch JOSH HOMME („Diamond Heart“) und BECK („Dancin´in Cirles“) reihen sich in die Liste der Gaststars ein, wobei gerade letztgenannter Song dann doch gut in die bisherige Diskografie von LADY GAGA passt.
 
Den ehrlichsten Country-Moment findet man schließlich im Titeltrack, der recht zurückgenommen produziert ist, dadurch aber an Intensität gewinnt, zumal er durch seine warme Grundstimmung ein bisschen mit dem Rest des Albums bricht. Am Ende ist „Joanne“ eine abwechslungsreiche Weiterentwicklung einer Künstlerin, die sich um Authentizität bemüht, am Ende aber doch nicht so recht mit den eingefahrenen Pop-Strukturen brechen mag.