In ersten Interviews zeigen sich RUSSIAN CIRCLES von der Zusammenarbeit mit  CONVERGE-Gitarrist Kurt Ballou in dessen God City Studios ganz begeistert und betonen dessen Einfluss auf die erste Vorabsingle „Vorel“. „Der Song gibt einen guten Eindruck von der Dynamik auf ‚Guidance‘ wieder und stellt die Stärken des Aufnahmeprozesses mit Kurt Ballou heraus“, erläutert Mike Sullivan, der Gitarrist des Trios, im Gespräch mit dem Rolling Stone. „‚Vorel‘ verfügt über die Melodien und unterschwelligen Dissonanzen, von denen wir beim Songwriting immer wieder angezogen werden.“ Neu erfunden haben sich RUSSIAN CIRCLES auf „Guidance“ also nicht, eher akribisch an ihren Stärken gearbeitet.

„Unsere Songs schwanken zumeist zwischen dem Versuch, aus Hässlichkeit Ordnung zu schaffen und aus existentieller Verzweiflung Schönheit zu extrahieren", erklärt Brian Cook im Hinblick auf das Gesamtwerk der Instrumentalband. „Normalerweise versuchen wir, beide Ansätze in einem Song unter einen Hut zu bringen, wobei ich bei ‚Vorel‘ der Meinung bin, dass er eher zur zuerst genannten Seite tendiert.“ Wie die zweite Kategorie von Songs möglicherweise klingt, lässt der andere Vorabsong „Mota“ erahnen. Der Song steigert sich zwar mit verzweifelter Inbrunst über Minuten hinweg, löst die Spannung am Ende aber in einem tollen Finale auf.

In welche der beiden Kategorien die fünf übrigen Songs fallen, erfahren wir dann spätestens am 5 August, wenn die Band aus Chicago ihr sechstes Album „Guidance“ veröffentlicht. Auf dem Cover sieht man einen Gefangenen auf dem Weg zu seiner öffentlichen Hinrichtung. „Wir haben selbst keine weiteren Hintergrundinformationen zu der Fotographie“, erklärt Brian Cook bei Destroy//Exit. „Aber das Foto verfolgt uns. Wir haben viel darüber gesprochen, wie unsicher unser Privatleben im Moment ist, wie sehr es sich im Fluss befindet. Deshalb haben wir das Album ‚Guidance‘ genannt, weil uns die Antworten auf diese Zukunftsfragen fehlen. Für mich fehlen auch bei diesem Foto die Antworten – nur eben im Hinblick auf die Vergangenheit.“ Der Nachfolger zu „Memorial“ erscheint als reguläre Version mit LP und Downloadcode sowie als limitierte farbige LP im Klappcover – selbstverständlich ebenfalls inklusive Downloadcode. (dw)