In der noch recht kurzen Bandgeschichte von GURR haben die beiden Freundinnen schon eine EP bei leicht obskuren Gestalten in San Francisco aufgenommen, Konzerte im Vorprogramm von JIMMY EAT WORLD und KAKKMADDAFAKKA gespielt und damit für ganz schön großes Aufsehen gesorgt. Ist aber auch nicht ganz alltäglich, dass es sich zwei junge Damen musikalisch zwischen GUN CLUB, ECHO & THE BUNNYMEN sowie den B-52´s breitmachen.
 
Dass die Songs auf „In My Head“ im Gegensatz zu früheren Aufnahmen wesentlich wärmer und professioneller klingen, sollte als weiterer Schritt nach vorn verbucht werden. Zwar hatten ältere Aufnahmen einen dezenten Lo-Fi-Charme, für Klangästheten war das Ganze jedoch nichts. Und doch nennen GURR ihre Musik weiterhin „First Wave Gurrlcore“, eine Anspielung an die Riot-Girl-Bewegung der 1990er-Jahre, die aber ausdrücklich nicht als wichtigster Einfluss für die Band gelten soll. Vielmehr verfolgen Andreya Casablanca und Laura Lee ihrem eigenen Stil und der umfasst von Garage-Rock-Basics über Psychedelic- und Wave-Elementen so ziemlich jeden Stil, der Lärm macht. Umso schöner, dass auch poppige Melodien, wie bei der Single „Moby Dick“ nicht zu kurz kommen.
 
Um es kurz zu machen, GURR veröffentlichen mit „In My Head“ ein vielseitiges, spannendes und extrem ambitioniertes Erstlingswerk, dass nicht nur 2016 seines Gleichen sucht. Und seien wir mal ehrlich – endlich noch mal ein paar Frauen, die wissen wie gerockt wird. Davon gibt es da draußen nämlich einfach zu wenige.