Seine Songs schrieb und produzierte der Multiinstrumentalist allein in seinem Berliner Studio. Mit „Another Half Life“ gelang ihm ein wundervolles Gospel-Album, dass auch drei Jahre nach der Veröffentlichung nichts von seinem Charme verloren hat. Mit den elf neuen Stücken auf „Breaking With Habits“ verfolgt Siebert weiterhin den Ansatz des Analogen, auch wenn er sich digitale Komponenten mittlerweile erlaubt. So hört man nun Keyboards und Drumcomputer zwischen Klavier und Bongotrommeln und es gibt Samples und Schnitte, wo vorher alles streng analog war. Trotzdem sitzt er weiterhin alleine in Kreuzberg und schreibt seine Songs während des Aufnahmeprozesses, ohne sich im Vorfeld allzu viele Gedanken über die Strukturen der Stücke gemacht zu haben.   
 
Auf  „Breaking With Habits“ geht es also um handgemachte Popmusik, in der sich Ideen aus experimenteller Elektronik, Gospel und klassischer Indie-Rock vereinen, ohne dass das Album überladen wirkt. Einen gelungen Einstieg in die Welt von AND THE GOLDEN CHOIR bietet daher auch die erste Singles „How To Conquer A Land”, die diese Mischung perfekt widerspiegelt. Aber auch eher ungewöhnliche Einflüsse sind hörbar. „The Garden“ zeigt die musikalische Liebe Sieberts zu DEAD CAN DANCE, deren Mix aus Gothic und Weltmusik im Song deutlich durchschimmert.
 
Und textlich? Die Stücke handeln, genau wie die des Vorgängers, von der Liebe und dem Leben, auch wenn in seltenen Fällen weltpolitisches in den Texten Einzug hält („My Lies“, „How To Conquer A Land“). Tobias Siebert sitzt zwar alleine in seinem Kämmerlein, aber er lässt die Außenwelt immer wieder ins Studio und in seine Songs. Und das ist auch gut so.