Auf der vorläufigen Version ihres letzten selbstbenannten Album aus 2015, aufgenommen in den Rockfield Studios, traf man WIRE mit 19 Songs an. Unter diesen gab es eine kritische Anzahl von elf ästhetisch einheitlichen Songs. Wie man es von WIRE kennt, war das Endmaterial ganz anders: Es klang nach einer Band, die sich bereits in eine andere Richtung bewegt, jenseits des Album-Projektes, in das sie zu dieser Zeit involviert waren. Diese Songs waren die Basis für "Nocturnal Koreans". Der Unterschied zwischen den beiden Vorgängen, die beide ihre Wurzeln in Rockfield haben, speist sich aus den unterschiedlichen Herangehensweisen während des Studioprozesses selbst. "Nocturnal Koreans" legt durch die Nutzung der Aufnahmeumgebung als zusätzliches Instrument und nicht nur zu Aufnahmezwecken den Akzent eher auf die Studio-Konstruktion als auf die eigentliche Vorführung. Obwohl es unerlässlich ist über WIREs Fähigkeit zur Selbst- und Neuerfindung zu sprechen, ist das nie die ganze Geschichte. Natürlich ist der Impuls, in jeder Arbeitsphase neue Ideen zu verfolgen, tief in ihrer künstlerischen DNA verankert, allerdings konnten sie diese Hingabe durch einen Kerncharakter und eine Einstellung erneuern, die sie zwar immer als WIRE erkennen, jedoch nicht auf einen schablonenhaften Sound reduzieren lässt. Diese beständige Dialektik verleiht WIRE ihren einzigartigen Status einer seit langer Zeit etablierten Band, die unaufhörlich mit origineller Musik wiederkehrt. Immer unverkennbar WIRE aber immer neu erfunden und neu ausgerichtet.